Reden ist Salz – Lüneburgs erster Toastmasters-Club!

Erinnerst Du Dich? Im April 2020 habe ich an dieser Stelle einen Toast ausgesprochen: „Ein Toast auf die Hansestadt! – Warum Lüneburg unbedingt einen Rednerclub braucht.“ Und nun ist er da: Lüneburgs erster und bisher einziger Toastmasters Club ist im April 2021 an den Start gegangen! Und er trägt den Namen der Salzstadt: Speaking And Leading Toastmasters, kurz: SALT. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold? Das gilt nicht für Toastmasters Clubs. Und schon gar nicht für uns. Was, Du kennst uns noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit!

Ja, auch ich hatte bis vor vier Jahren noch nie etwas von Toastmasters gehört. Und zunächst dachte ich: brauche ich sowieso nicht. Beruflich habe ich es ja – von Interviews einmal abgesehen – mehr mit dem geschriebenen als mit dem gesprochenen Wort zu tun. Als ich zum ersten Mal zu den Hamburg International Speakers kam, ging es mir zunächst in erster Linie darum, englisch zu sprechen. Doch ich merkte schnell, dass hier eine tolle Truppe zusammengekommen war, die wertschätzend miteinander umgeht und eine Menge Spaß hat. Und dass ich ja eigentlich schon immer auf die Bühne wollte…. Warum dann nicht mit der ganz kleinen Bühne anfangen und einmal eine ein- bis zweiminütige Stegreifrede halten? Schnell war ich Feuer und Flamme, wurde Clubmitglied und dann auch ganz schnell Vorstandsmitglied als Vizepräsidentin Öffentlichkeitsarbeit.

Wie leicht fällt es Dir, vor Publikum zu reden? (Foto: Toastmasters International)

Wie ich schon in meinem Beitrag vom vergangenen Jahr geschildert hatte, schlummerte die Idee für einen eigenen Club in Lüneburg schon länger in mir. Doch ich traute mir lange Zeit diesen entscheidenden Schritt, selbst einen Club zu gründen, nicht zu. Tatsächlich brachte die Corona-Pandemie mit dem 1. Lockdown die Wende: Die Clubtreffen und auch die Wettbewerbe, die immer im Frühling abgehalten werden, fanden online über Zoom statt. Etwas anderes konnte man in dieser Zeit sowieso nicht unternehmen, also besuchte ich fleißig die Online-Treffen und schaute mir die Wettbewerbe an. Irgendwann muss es „klick“ gemacht haben, und die Entscheidung war getroffen.

Wie gründe ich einen Toastmasters Club?

Ich bekam ein kleines Team von erfahrenen Toastmastern aus Hamburg zusammen, das bereit war, mit mir gemeinsam diesen Weg zu gehen. Aber was gibt es da nicht alles zu bedenken, planen und organisieren! Schnell war klar, dass es ein zweisprachiger Club (deutsch/englisch) nach Vorbild der  Hamburg International Speakers werden sollte. Das bedeutet, die Clubtreffen werden abwechselnd auf deutsch oder englisch moderiert, doch grundsätzlich kann jeder Teilnehmer sich jedes Mal frei für eine Sprache entscheiden.

Die größte Hürde ist erfahrungsgemäß die Raumfrage, aber da wurden wir schnell fündig. Doch wir hatten die Pandemie unterschätzt: An Präsenztreffen war vorläufig überhaupt nicht zu denken, online beginnen wollten wir nicht, und so verschoben wir den Start immer weiter….

Redewettbewerbe brachten den Anstoß

Im Frühjahr 2021 begann wieder die Zeit der Redewettbewerbe – selbstverständlich immer noch online – und dieses Mal wollte ich als Teilnehmerin dabei sein. In der Kategorie der Bewertungsreden schaffte ich es auf deutsch bis auf die Ebene der Division (Division A = alle Clubs in Norddeutschland), auf englisch sogar bis auf die Distrikt-Ebene (Distrikt 95 = Deutschland, Dänemark, Norwegen und Schweden). Und da muss es irgendwann wieder „klick“ gemacht haben. Pandemie hin, Pandemie her: wir starten doch online!

Jetzt musste schnell die Website fertiggestellt und unsere Präsenz auf Facebook und Meetup aufgebaut werden (Instagram folgte später). Und natürlich sollte die Welt… na ja zumindest die Welt in und um Lüneburg von unserem bevorstehenden Launch-Meeting am 27. April erfahren. Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle an meine Kolleginnen und Kollegen von der Landeszeitung und Wat Löpt! Da schlägt man eines Morgens nichtsahnend die Zeitung auf und ist plötzlich „Kopf des Tages“! Und sogar das Radio rief an: Der Beitrag von Henry Kardel mit dem Interview mit mir lief auf Radio ZuSa pünktlich am Tag vor dem Launch Meeting.

Vom Launch-Meeting zu regulären Treffen,
von Online zu Offline

Muss ich erwähnen, dass ich am großen Tag aufgeregt war? Ich war jetzt Clubpräsidentin! Fast 50 Personen auf dem Bildschirm, und alles dabei, was Rang und Namen hat, von Area Director bis Division Director, aus nah und fern, von Lüneburg bis London – das ist der Vorteil eines Onlinetreffens. Wie gut, dass Matthias mich als Zoom-Master technisch unterstützte! Die Agenda war gut gefüllt: Auf die Begrüßungsreden und ein Interview folgten zwei großartige vorbereitete Reden, jeweils eine auf englisch und eine auf deutsch. Ein engagiertes Bewertungsteam demonstrierte die Toastmasters Feedback-Kultur – und ehe man sich versah, hatte so mancher bereits eine Stegreifrede gehalten, ohne zu wissen, was das überhaupt ist. Zum Schluss gab es wichtige Informationen zu den Themen Mitgliedschaft von Markus (Vizepräsident Mitgliedschaft) und Weiterbildung von Vicky (Vizepräsidentin Weiterbildung). Und ruckzuck waren zwei Stunden vergangen. Danach brauchte ich erstmal einen Schnaps. Einen großen.

Jetzt bloß nicht nachlassen! Die folgenden Online-Meetings waren ebenfalls gut organisiert und hochkarätig besetzt. Pressemäßig konnten wir dank meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen vom Quadrat noch einmal einen drauflegen (Artikel ab Seite 64) – auch hierfür noch einmal tausend Dank, auch für das tolle Foto von Enno Friedrich! Und schon stand der nächste Meilenstein an: Am 13. Juli wagten wir uns hinaus in die Öffentlichkeit, die Welt da draußen, wo man ganze Menschen (und nicht nur Köpfe) sieht und echten Applaus hört.

Die ursprünglich geplante Location können wir zwar aufgrund der Coronaregeln derzeit nicht nutzen, aber als Übergangslösung fanden wir zunächst einmal Unterschlupf in der Paul-Gerhardt-Kirche. Dort haben wir auf jeden Fall Platz – und wirklich eine ganz besondere Atmosphäre! Das erste Präsenztreffen war ein voller Erfolg! Ein unglaublich tolles Gefühl, wenn Menschen, die man bereits mehrere Male online getroffen hat, plötzlich „live“ vor einem stehen! Die Zusammenarbeit mit der Paul-Gerhardt-Gemeinde, vor allem Diakonin Antje Stoffregen, war konstruktiv und unbürokratisch.

Outdoor-Meeting: Toastmaster sind flexibel und spontan!

Doch schon nach dem ersten Treffen in der Kirche schlug das Virus wieder zu: Die explodierenden Coronazahlen Ende Juli bereiteten mir einige Kopfschmerzen und ein stressiges Wochenende. Doch die Entscheidung, nicht gleich wieder auf online zurückzugehen, sondern den Schwung des ersten Präsenztreffens mitzunehmen, war am Ende richtig. So kam es spontan zu unserem ersten Outdoor-Treffen im Pfarrgarten – auch hier gilt der besondere Dank wieder einmal Diakonin Antje Stoffregen! Das Wetter spielte zum Glück mit, na ja, fast…. Der Regen kam mit den Schlussworten, aber alle halfen schnell beim Zusammenpacken. Und im August wagten wir uns dann wieder in die Kirche. Ohne Impf-, Test- oder Genesungsnachweis geht es zwar derzeit nicht, aber das nehmen die Teilnehmer gerne in Kauf. Da das Heizen des Kirchengebäudes eine teure Angelegenheit ist, werden wir voraussichtlich ab Herbst in Räumlichkeiten im Gemeindehaus umziehen. Aber auch das soll keine Dauerlösung sein.

Meine Bilanz nach insgesamt neun Treffen: auf jeden Fall positiv! Als Vorstandsteam haben wir gemeinsam eine Menge erreicht! Wir sind nicht immer einer Meinung, ergänzen uns aber perfekt durch unsere unterschiedlichen Erfahrungen und Charaktere. Wir haben 9 Neumitglieder zuzüglich 3, mich eingeschlossen, die bereits Mitglieder in einem anderen Toastmasters Club sind. Die Neumitglieder sind sehr engagagiert, übernehmen fleißig erste Rollen wie Zeitnehmer, Füllwortzähler und Stegreifredenmoderator, und 5 von ihnen haben bereits ihre erste Rede, den sogenannten „Icebreaker“ gehalten! Wow, ich bin wirklich begeistert! Manche sind noch etwas zurückhaltend, trauen sich aber immerhin schon mal für eine Stegreifrede auf die Bühne. Mir ist es immer wichtig, zu betonen, dass jeder sein Tempo selbst bestimmt. Ich habe aber auch schon festgestellt, dass es Menschen gibt, die man ins kalte Wasser schmeißen muss…..

Was fehlt noch? Du!

Auch Gäste haben wir fast jedes Mal, und so wächst unser Club hoffentlich nach und nach. Das muss er allerdings auch: Denn erst wenn wir 20 Mitglieder haben, davon maximal 3 mit einer Doppelmitgliedschaft, können wir „chartern“ und uns offiziell Toastmasters-Club unter der Dachorganisation Toastmasters International nennen. Was fehlt uns also noch? Ganz einfach: Du! Komm doch einfach beim nächsten Mal kostenlos und unverbindlich dazu! Auf unserer Website, auf Facebook und Instagram findest Du immer die neuesten Informationen. Wir treffen uns jeden 2. und 4. Dienstag im Monat um 19.30 Uhr.

Wann dürfen wir Dich begrüßen? Wir freuen uns auf Dich!

Markus Koch: Mut zu Dir selbst!

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