Es ist schon wieder ein Junge! Und er hat vier Pfoten – auf englisch „paws“, weshalb man im englischsprachigen Bereich auch von „Pawternity leave“ (in Anlehnung zu maternity or paternity) – also (Hunde-)Elternzeit spricht. In dieser befinde ich mich offenbar gerade. Denn wie Ihr seht, liegt mein letzter Blogbeitrag schon etwas zurück. Am 13. Juni ist unser zweiter Beagle, mit vollem Namen „Quality of A&D Bear a Wisp of My Desire“ eingezogen. Wir haben ihn kurz und schmerzlos „Bert“ getauft, was ja immerhin so ähnlich klingt wie „Bear“. Nun halten uns Piet (der diese Woche 3 Jahre alt wird) und Bert (heute genau 5 Monate) ganz schön auf Trab. Da bleiben andere Themen etwas auf der Strecke. So mache ich mal wieder aus der Not eine Tugend und teile mit Euch einige Bilder und Erfahrungen der letzten Wochen.

Was ist besser als ein Beagle? Zwei Beagle! Schon oft gehört den Spruch – aber mir kommen schon manchmal Zweifel. Ein Spielkamerad für Piet? Der Altersunterschied ist auf jeden Fall perfekt. Idealerweise ist der erste Hund aus der Pubertät raus (und die kann, vor allem beim Beagle, auch schon mal bis zum 2. Lebensjahr oder länger dauern), aber auch noch nicht so alt, dass ihm ein Welpe allzu sehr auf die Nerven geht.
„Zwei Hunde machen dreimal so viel Arbeit“, meint Hundetrainerin Monique von der Hundeschule Hundegedanken, bei der Piet jeden Samstag Agility trainiert. Auch Piets Agility-Kumpel Nepomuk, ein Kromfohrländer, hat gerade ein kleines „Brüderchen“ namens Pelle bekommen, und Herrchen und Frauchen wirken ähnlich gestresst wie wir. Warum hat uns das keiner gesagt? „Ihr habt nicht gefragt!“ antwortet Monique nüchtern. Stimmt, haben wir nicht. Es war eine recht spontane Entscheidung. Die ersten Wochen waren hart. Der kleine Bert trinkt sehr viel – was auch gut ist, zumal es im Juni, als er zu uns kam, sehr heiß war. Ebenso oft muss er allerdings auch wieder die kleine Blase entleeren. Da wir keinen Garten haben, soll er das eigentlich bei einer kurzen Gassirunde erledigen, aber schon schnell erkennen wir, dass die Regenablaufrinne auf der Terrasse auch ganz praktisch ist. Ein Welpe darf noch nicht so lange Spaziergänge machen wie ein ausgewachsener Hund – der wiederum braucht den Auslauf, wie wird man beiden gerecht? Wenn man zu zweit ist, kein Problem. Aber schon eine Woche nach Berts Einzug muss Matthias für drei Tage auf Dienstreise. Ich überlebe es irgendwie mit etwas Hilfe aus der Nachbarschaft, lege diese drei Tage aber zu den Akten „brauche ich kein zweites Mal“.
Zum Glück wird es mit jedem Tag etwas einfacher. Und mittlerweile darf der kleine Bert ja auch schon etwas größere Runden unternehmen. Auch beim Beagletreff war er jetzt schon einige Mal dabei. Selbstverständlich ist er sehr süß, wir haben ihn liebgewonnen und möchten ihn nicht mehr missen!
Gleich – und doch verschieden! Ein Beagle ist ein Beagle? Weit gefehlt! Jeder hat seinen ganz eigenen Charakter. Bert ist ein typischer Beagle: verfressen ohne Ende! Piet hingegen ist gar nichts so scharf aufs Essen und lässt auch mal eine Mahlzeit aus. Worin sie sich wiederum sehr ähnlich sind: Bert macht nahtlos da weiter, wo Piet einst (zum Glück!) aufgehört hat: er knabbert Stühle und Bücher an, zerstört Kissen und Decken und mopst alles, was nicht niet- und nagelfest ist. „Ich wusste schon, warum ich die Fußleisten noch nicht repariert haben“, bemerkt Matthias trocken. Renovierung steht also für nächstes Jahr auf dem Plan.
Wie es bei Geschwistern eben so ist: sie lieben sich und sie kloppen sich. Und sie sind längst unzertrennlich – auch wenn Piet manchmal ganz froh ist, wenn er seine Ruhe hat. Es geht ganz schön zur Sache zwischen den beiden – hört sich aber schlimmer an als es ist. Piet muss auch schon mal etwas deutlicher werden, wenn es ihm zu viel ist. Bisher ist aber alles völlig im normalen Rahmen.
Genau wie Piet seinerzeit, versuchen wir auch Bert frühzeitig an alles Neue zu gewöhnen. Seine ersten beiden Bahnfahrten hat er bereits absolviert, sowie eine Busfahrt und zwei Restaurantbesuche. Sogar zwei Hotelaufenthalte hat er schon hinter sich! Dann kann ja nicht mehr viel schiefgehen: der Südtirol-Urlaub im September kann kommen. Zunächst hatten wir in Erwägung gezogen, Bert noch mal für zwei Wochen zur Züchterin zu geben. Aber schnell war klar: wir möchten die beiden Hunde nicht mehr trennen! So haben wir jetzt für Hin-und Rückfahrt einen Autoreisezug von Hamburg bis Innsbruck gebucht und fahren über Nacht ganz bequem in unserem eigenen Abteil. Mitten in der Nacht werden wir in Nürnberg, wo wir einen längeren Aufenthalt haben, zwar mal mit den beiden raus müssen, aber ansonsten dürfte es ganz entspannt werden. Große Bergwanderungen darf der kleine Bert natürlich noch nicht machen. Aber wir versuchen es mal mit dem zum Buggy umgebauten Fahrradanhänger, so dass wir zumindest ein paar als kinderwagenfreundlich ausgewiesene Wanderwege absolvieren können.
Bert besucht auch bereits die 2. Klasse der Hundeschule – die 1. hat er glatt übersprungen. Im Moment macht es allerdings den Eindruck, als müsse er schon sehr bald in die Klasse für pubertierende Halbstarke wechseln….. Kleine Geschwister sind ja häufig früher dran, oder? Jedenfalls hebt er schon sehr souverän sein Beinchen. Und auch die läufige Hündin von nebenan riecht offenbar verlockend…. Es bleibt spannend!

Wonderful to read of Piet and Bert getting on so well. The sessions of bitey face games will become a little gentler in time (I know this from experience). Putting Bert into Piet’s world was the same as Lenny arriving here. It was like a little furry grenade going off in my/Piet’s world and we need time to adjust. Bert will love the holiday to come, all that wonderful fresh air and scenery, with Piet to show him how to act.
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