Zwei Lüneburger und ein Hund in Dänemark

Lüneburg ist toll! Die zahlreichen Touristen, die unsere schöne Hansestadt jedes Jahr besuchen, kommen aus guten Gründen – und nicht nur wegen der TV-Serie Rote Rosen. Und ich bin sogar in der glücklichen Lage, hier leben zu dürfen. Das bedeutet eine hohe Lebensqualität. Aber es gibt zwei Dinge, die Lüneburg nicht zu bieten hat: Berge und Meer! Auch wenn es, nebenbei bemerkt, in Lüneburg zwei Straßen gibt, die Am Berge und Auf dem Meere heißen 😉

Die Lösung lautet: Urlaub! Auch wenn es zuhause noch so schön ist – ab und zu muss man einfach mal raus! Vom Skifahren haben wir uns nach dem Skiunfall meines Mannes vor zwei Jahren gedanklich mehr oder weniger verabschiedet. In die Berge möchten wir dennoch gerne einmal wieder, aber das kann noch bis zum nächsten Jahr warten. Die Sehnsucht nach dem Meer war einfach größer. Und für den ersten Urlaub mit Hund (Piet ist jetzt 8 Monate alt) schien uns Dänemark einfach ideal. In gut viereinhalb Stunden Fahrt erreicht man beispielsweise die Gegend um den Ringkøbing-Fjord. Die Ferienorte mit ihren breiten Sandstränden sind bei Urlaubern sehr beliebt.

Sylt-Feeling in Dänemark

Was langjährige Sylt-Fans von der Ostsee halten, hatte ich ja schon in meinem Gastbeitrag auf Heikes Reiseblog angedeutet – auch wenn uns Usedom wirklich überzeugt hat! Aber bei der Ankunft in Bjerregard kam sofort Sylt-Feeling auf. Vielleicht liegt es an der schmalen Landzunge Holmsland Klit, die den Ringkøbing-Fjord von der Nordsee trennt, dass die Landschaft hier an Sylt erinnert. Durch die Dünen zu fahren und rechts und links Wasser zu haben, das kennt man sonst eigentlich nur von der Straße von Kampen nach List.

Die herrlichen breiten Sandsträne laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein – ob mit oder ohne Hund!

Bjerregard ist nicht mehr als eine Ferienhaussiedlung zwischen der Landstraße 181 und dem Meer. Mit der Wahl unseres Ferienhauses, das wir übrigens über NOVASOL gebucht haben, waren wir sehr zufrieden: geräumig, modern eingerichtet, gut ausgestattet und wirklich nur einen Katzensprung vom Meer entfernt. Dafür lag der Supermarkt etwa eineinhalb Kilometer entfernt, was für das tägliche Brötchenholen zu Fuß ein wenig zu weit ist – es sei denn, man verbindet es mit dem ersten Hundespaziergang. Der macht jedoch natürlich am Strand wesentlich mehr Spaß. Ein Fahrrad wäre hier vielleicht praktisch gewesen. Denn mit dem Auto zum Brötchenholen zu fahren, finde ich einfach dekadent. Aber was sind schon frische Brötchen, wenn man den Strand quasi vor der Haustüre hat? Und Müsli ist sowieso viel gesünder. Der kleine Spar-Markt ist übrigens erstaunlich gut ausgestattet und verfügt beispielsweise über eine große Auswahl lokaler Biere – gekühlt, selbstverständlich! Für größere Einkäufe fährst Du am besten ins etwa 15 Kilometer entfernte Nørre Nebel.

Seeluft, Sauna und Strandspaziergänge

Nur sechs Tage hatten wir zur Verfügung, eigentlich sogar nur fünf, wenn man den An- und Abreisetag abzieht, aber die waren unglaublich erholsam! Einfach nur lange Strandspaziergänge, nachmittags auf der Terrasse sitzen und ab und zu mal ein Gang in die hauseigene Sauna. Und viel schlafen – Seeluft macht ja so müde! Abends gemütlich vor dem Kamin sitzen – was will man mehr? Unser erster Urlaub mit Hund war ein voller Erfolg! Wir haben uns keinen Druck gemacht, die Gegend möglichst komplett abzugrasen. Außer drei kleinen Ausflügen nach Hvide Sande, Søndervig und Skjern haben wir unsere ruhige kleine Ferienhaussiedlung kaum verlassen. Ja, ich muss zugeben, mit dem Wetter hatten wir auch wirklich Glück. Aber ich glaube, auch bei schlechterem Wetter wäre keine Langeweile aufgekommen. Im Ferienhaus gab es neben Fernsehen und Musikanlage (auch das Bad und die Sauna konnten beschallt werden!) auch einen Kicker und verschiedene Spiele. Und vielleicht hätte ich es dann auch geschafft, ein weiteres Buch zu lesen.

Ein paar Dinge zum Thema Urlaub mit Hund in Dänemark habe ich in der Zwischenzeit gelernt und möchte sie gerne mit Dir teilen.

Generell sind Hunde in Dänemark an den meisten Stränden erlaubt. Es gibt allerdings eine Leinenpflicht vom 1. April bis zum 30. September. Einige Bestimmungen im dänischen Hundegesetz sorgen immer wieder für Irritationen und Verunsicherungen bei deutschen Hundebesitzern, die Urlaub in Dänemark machen möchten. Man hört von Hunden, die grundlos eingeschläfert werden oder Polizisten, die auf nicht angeleinte Hunde schießen

Mit Hund am Strand

Dieser Beitrag auf der Seite des Ferienhausanbieters dansk.de fasst es ganz gut zusammen (Dank an Beagle and Garden). Generell sollte man sich natürlich an die geltenden Gesetze halten, und das tun offenbar die meisten deutschen Urlauber, wie wir feststellen konnten. Dennoch haben wir Piet manchmal frühmorgens oder spät abends, wenn nur wenige Spaziergänger unterwegs waren, freilaufen lassen. Auch bei Begegnungen mit anderen Hunden, haben wir ihn gelegentlich zum Spielen abgeleint. Aber manche Hundebesitzer waren dazu nicht bereit. Nun waren wir zum Glück noch in der Vorsaison unterwegs. In der Hauptsaison wird es wahrscheinlich gar nicht mehr möglich sein.

Die Werbebroschüre der Gegend rund um den Fjord weist einige sogenannte Hundeparks oder – wälder aus, in denen die Vierbeiner freilaufen dürfen. Den in Skjern konnten wir jedoch leider nicht finden.

Hafen und Kirche von Hvide Sande

In dänischen Restaurants sind Hunde grundsätzlich nicht gestattet. Das kam für uns doch etwas überraschend, denn hier in Deutschland haben wir ja mittlerweile fast überall die Erfahrung gemacht, dass Hunde willkommen sind. In Dänemark benötigen die Betreiber eine Sondergenehmigung. Ob und wie viele Gastwirte diese Genehmigung haben, konnte ich bisher nicht herausfinden. Wir hatten Glück und konnten bei gutem Wetter unser Mittagessen auf der sonnigen Terrasse des Café Marina in Hvide Sande genießen. Die Bedienung war sehr freundlich zu Mensch und Hund, und ein Wassernapf stand auch bereit.

Noch ein Tipp, vor allem wenn Du im Winterhalbjahr reist: Die Ferienhaussiedlung ist völlig unbeleuchtet! Es gibt keine Straßenlaternen und die nächsten Großstadtlichter sind weit. Nimm also unbedingt eine starke Taschenlampe und ein Leuchthalsband für Deinen Hund mit!

Rund um den Ringkøbing-Fjord

Und hier kommen noch ein paar generelle Anmerkungen zu der Gegend rund um den Ringkøbing-Fjord: Es gibt mehrere reine Ferienhaussiedlungen wie Bjerregard. Dagegen spricht aus meiner Sicht nichts. Die Häuser liegen für meinen Geschmack nicht zu eng beieinander mitten in den Dünen und es gibt sie in allen Größen- und Preisklassen. NOVASOL ist nur einer von vielen Anbietern. Da ich mit denen jedoch bereits gute Erfahrungen gemacht hatte, war das unsere erste Wahl.

Wer etwas mehr Trubel sucht, mag in der kleinen Hafenstadt Hvide Sande oder in dem Badeort Søndervig besser aufgehoben sein. Einen Tagesausflug sind beide Orte auf jeden Fall wert. In Hvide Sande haben wir südlich des Kanals in der Nähe des Hafens geparkt. Von dort waren wir am Strand und auf der Mole und haben uns dann das Gebiet rund um den Hafen erkundet. Auf der anderen Seite des Kanals lohnt es sich, auf den Troldbjerghügel zu steigen. Von dort hat man eine schöne Aussicht – und außerdem kann man dort so herrlich die Beagleohren durchlüften. Das Gebiet weiter nördlich kann man sich jedoch sparen. Am Hafen musste mein Mann natürlich geräucherten Fisch kaufen – auch Piet war begeistert!

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Blick vom Troldbjerghügel auf den Hvide Sande Kanal

Kurz vor Søndervig lohnt sich ein kleiner Abstecher zum Leuchtturm Lyngvig Fyr. Ich habe ja eine große Schwäche für Leuchttürme und muss auf jeden rauf! Ohne Aufzug war das natürlich nichts für Piet, also musste Herrchen unten bleiben. Es ist ein bisschen so wie bei einem Urlaub mit kleinen Kindern: bestimmte Dinge gehen einfach nicht, und das muss man sich zur Not einmal aufteilen. Meine beiden Männer haben sich also stattdessen am Strand vergnügt, während ich die 224 Stufen erklommen und mich am Ende durch die nur 80 Zentimeter hohe Luke gezwängt habe. Ich wurde mit einem grandiosen Rundumblick von der Nordsee bis zum Fjord belohnt – auch wenn die Sonne just in dem Moment herauskam, als ich wieder unten war.

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In Søndervig selbst war es um diese Jahreszeit noch ziemlich ruhig. In der Hauptsaison wird das vermutlich anders aussehen, denn der kleine Ort hat eine erstaunliche Dichte an Lokalen und Geschäften. Bei Ejvinds gibt es hervorragende frisch zubereitete Sandwichs und leckeren Zimtkuchen! Am Strand würden mich allerdings die Bunker stören. Im Urlaub möchte ich nicht unbedingt an dieses unrühmliche Kapitel deutscher Geschichte erinnert werden.

Darüber hinaus gibt es einige Ort auf der Fjordseite. In Skjern kann man an einem renaturierten Fluss entlang spazieren. Darüber hinaus bietet der kleine Ort – bis auf die hübsche weiße Kirche und ein paar Skulpturen – nicht sehr viel. Beim nächsten Mal werden wir im benachbarten Tarm versuchen, den Hundepark zu finden. Den in Ringkøbing gibt es auf jeden Fall, wie uns andere Hundebesitzer berichteten. Die Stadt ist die größte am Fjord, wenn auch für unsere Begriffe mit 10.000 Einwohnern immer noch klein. Aber da lohnt sich ein Besuch ganz bestimmt. Am südlichen Ufer des Fjords lockt in der Hauptsaison der kleine Ort Bork Havn mit einem Wikinger-Erlebnispark und entsprechenden Spektakeln in der Hauptsaison.

Impressionen aus Skjern

Nach sechs erholsamen Tagen mussten wir unser Ferienhaus leider am Samstagmorgen bis 10 Uhr räumen. Um das Urlaubsgefühl noch etwas zu verlängern, machten wir auf dem Rückweg Zwischenstopp in Esbjerg. Mit ungefähr 72.000 Einwohnern ist die Stadt etwa so groß wie Lüneburg – damit allerdings schon Dänemarks fünftgrößte Stadt überhaupt! Der kleine Umweg lohnte sich. Da wir unser Auto nicht in die pralle Sonne stellen wollten, wählten wir ein etwas abseits gelegenes Parkhaus in der Nähe des Bahnhofs. Von dort aus sind es 1,2 Kilometer bis zum zentralen Platz Torvet. Für ein Mittagessen war es aber noch etwas zu früh, also machten wir uns auf den Weg in Richtung Hafen, durch den Stadtpark vorbei am Wasserturm von 1897. Der Hafen ist an dieser Stelle in erster Linie ein Industriehafen, hat aber dennoch seinen Reiz. Und hier fanden wir ein wirklich hervorragendes Restaurant für unser Mittagessen: Hav & Bøf! Im Nachhinein in jeder Hinsicht eine gute Wahl. Denn am Torvet, wo auch zahlreiche Restaurants mit ihren Außenplätzen lockten, fand zu dem Zeitpunkt eine Demonstration statt. Ansonsten wäre das Restaurant Dronning Louise unsere erste Wahl gewesen.

Oben: der zentrale Platz Torvet in Esbjerg.
Unten: der Wasserturm im Stadtpark und Wasserspiele im I.C. Møllerparken
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Diese vier stattlichen Kerle stehen – beziehungsweise sitzen – am Strand westlich von Esbjerg.

Noch ein Wort zum Thema Sprache: In den Feriengebieten haben wir in erster Linie deutsche Urlauber getroffen. Die Dänen haben sich darauf eingerichtet, das heißt in den von Touristen stark frequentierten Einrichtungen sprechen die Mitarbeiter in der Regel Deutsch. Ich finde das praktisch, aber nicht selbstverständlich und habe eigentlich immer den Anspruch, zumindest ein paar Worte der fremden Sprache zu verstehen. Geschrieben ist das auch kein großes Problem – gesprochen aber schon! Denn die Dänen sind Weltmeister im Nuscheln und verschlucken viele Buchstaben. Mein Eindruck war, dass die Dänen sich mit den deutschen Touristen arrangiert haben, aber nicht wirklich glücklich damit sind. Und wenn man dann arrogant daherkommt und erwartet, dass alle deutsch sprechen, kommt das sicher nicht gut. Schließlich bin ich hier zu Gast! Bis zum nächsten Mal werde ich mir daher zumindest ein paar Brocken der dänischen Sprache draufschaffen. Zumal einige Worte dem in Norddeutschland gesprochenen Plattdeutsch ähnlich sind. So heißen Brötchen „Rundstykke“, was den „Rundstücken“ im Hamburgischen entspricht. Dass Bier hingegen „Øl“ heisst, erschließt sich vielleicht nicht auf den ersten Blick. In weniger touristisch ausgerichteten Gegenden, beispielsweise in größeren Städten wie Esbjerg, solltest Du es besser gleich mit Englisch versuchen.

Wir haben auf jeden Fall für Ende Juni noch einmal eine Woche gebucht. Vielleicht sehen wir uns?

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5 Kommentare zu „Zwei Lüneburger und ein Hund in Dänemark

  1. Was ?! In Lüneburg soll’s keine Berge geben……. Dann gehe bitte mal auf den Kalkberg 🙂

    Ringköbingfjord….. Da kommen Erinnerungen hoch. Habe in den 90ern paar Silvester im etwas nördlicheren Vedersö Klit verlebt (u.a. mit total verschneitem Strand 🙂 ).

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  2. Ach Mensch… das sind alles so tolle Fotos! Jetzt habe ich direkt Fernweh bekommen. Esbjerg ist auch total schön, aber man muss schon schauen, wo sie auch deutsch sprechen. Aber Englisch klappt super… 🙂
    In Ribe sprechen fast alle deutsch und man kann sogar mit normalen Euro bezahlen… hätte ich auch nicht erwartet. 😀

    Manno… ich freu mich auch schon auf unser nächsten Urlaub dort. 🙂
    Liebe Grüße

    Gefällt 1 Person

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