Mehr oder weniger zufällig verschlug es mich an einem heißen Sonntag im Juli nach Uelzen. Dabei habe ich mich zwar nicht zu detailliert mit unserer Nachbarstadt beschäftigt, aber ein paar schöne Fotos, die ich gemacht habe, möchte ich Dir nicht vorenthalten. Dieses Mal also etwas weniger Text und dafür mehr Fotos – ist doch auch mal ganz nett, oder?
So ganz ohne ein paar Fakten geht es aber natürlich nicht. Mit dem Auto erreichst Du Uelzen in ungefähr 40 Minuten. Mit dem Metronom brauchst Du hingegen nur 23 Minuten! Das sind natürlich nur Richtwerte – auf den Metronom ist ja nicht immer Verlass. Die Strecke mit dem Auto über die B4 ist allerdings auch kein Zuckerschlecken.
Das ist auch schon ein gutes Stichwort, denn in Uelzen steht die zweitgrößte Zuckerfabrik Europas, ein Werk der Nordzucker AG. Mit knapp 34.000 Einwohnern ist die Stadt nicht einmal halb so groß wie Lüneburg. Eine Hansestadt ist sie aber ebenfalls und liegt, wie Lüneburg, an der Ilmenau. Durch die Innenstadt zieht sich der Stadtgraben.
Einige schöne Fachwerkhäuser sind gut erhalten und restauriert, andere verfallen leider zunehmend. An diesem Sonntagvormittag wirkt die Stadt wie ausgestorben. Ich vermute, dass die Lage Uelzens langfristig problematisch ist, um Einwohner zu halten oder gar neue anzuziehen. Denn sowohl Hamburg als auch Hannover sind eigentlich zu weit entfernt, um von hier aus zu pendeln.
Dazu kommt, dass hier mit der alten Architektur nicht ganz so liebevoll umgegangen wird wie in anderen Städten. Die bunten Werbeschilder machen für meinen Geschmack die Fachwerkhäuser jedenfalls nicht gerade schöner.
Die wirklich schönen Ecken muss man ein wenig suchen – aber man findet sie! So entdecke ich fast zufällig die Hannemannsche Twiete – und damit den Zugang zu einem malerischen Hinterhof, in dem sich das Bürgerhotel mit seinem zauberhaften Biergarten befindet. Der hat leider sonntags geschlossen, und auch die Website ist nicht auf dem neuesten Stand, was Du feststellst, wenn Du Dir die Speisekarte anschauen möchtest. Das alles trägt – leider – etwas zu dem maroden Charme bei, den die Stadt für mich ausstrahlt.
Auch die schmucke Heiligen-Geist-Kapelle, erbaut im Jahr 1320, ist schwierig zu fotografieren, ohne die wenig ansehnliche Fassade des berühmten Textil-Discounters mit den drei Buchstaben, bei dem der Kunde König sein soll, mit auf das Bild zu bekommen. Das Rathaus ist ebenfalls sehenswert – aber auch nicht einfach zu fotografieren.
Einige Bauwerke haben vermutlich ihre Wurzeln in den 1970er oder 1980er Jahren, was ja bekanntlich nicht unbedingt die Ära des guten Geschmacks war.
Der Hundertwasser-Bahnhof ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert – vorausgesetzt man mag den experimentellen Baustil des österreichischen Künstlers. Wenn Du den Bahnhof bisher nur bei der Durchfahrt aus dem Zug gesehen hast, solltest Du Dir unbedingt auch das Innere des Gebäudes anschauen. Hier kommen ein paar Eindrücke:
Wie Du siehst: meinen Geschmack trifft der Bahnhof 🙂
Der Komplex wurde übrigens im Zuges eines Expo-2000-Projektes umgebaut.
Es gibt selbstverständlich auch eine Hundertwasser-Toilette, da gibt man doch gerne mal einen Euro.
Auf dem Weg zum Bahnhof finde ich noch einige sehenswerte Wohnhäuser.
Auch in der Fußgängerzone stoße ich hier und da auf witzige Details.
Mit einem Eis in der Hand beende ich meinen Spaziergang an diesem sonnigen Sonntagvormittag, mache mich wieder auf den Weg nach Lüneburg und finde, dass ich mit meinem Wohnort eine gute Wahl getroffen habe.

3 Kommentare zu „Hundertwasser-Bahnhof und mehr – ein Spaziergang durch Uelzen“