Mein erstes Mal auf dem Stadtfest Lüneburg war 2016. Das Haus, in dem sich heute unsere Wohnung befindet, bestand gerade einmal aus den Grundmauern. Aber der Kaufvertrag war bereits besiegelt. Wir standen vor der Bühne auf dem Platz Am Sande und lauschten den Klängen einer uns völlig unbekannten – aber dennoch nicht so schlechten – Lokalband. Um uns herum ein großes Hallo! – Ach, Du auch hier? Schön, Dich zu sehen! „Das will ich auch!“, sagte ich zu meinem Mann. „Nächstes Jahr“, antwortete der.
Mit der Urlaubsplanung für 2017 waren wir außergewöhnlich früh dran, und so kam es, dass wir das Stadtfest nicht berücksichtigten und zu diesem Zeitpunkt auf Korfu weilten. In der Zwischenzeit habe ich viele kritische Stimmen zum Thema Stadtfest gehört. Aber ich möchte mir selbst noch einmal ein Bild machen. Ich fühle mich immer noch als Neu-Lüneburgerin und habe das Bedürfnis, alles mitzunehmen und ganz und gar in „mein“ Lüneburg einzutauchen. Und dazu gehört nun einmal das Stadtfest. Oder ist das nur etwas für Touristen?
Das Angebot, muss ich zugeben, erschlägt mich. Sowohl Landeszeitung als auch Stadtlichter haben jeweils ein Programmheft herausgegeben. Das Programm ist sehr umfangreich und fängt daher in diesem Jahr bereits am Donnerstag, den 14. Juni an. Die Namen der zahlreichen Künstler, die auf den fünf Bühnen auftreten, sagen mir allerdings, ehrlich gesagt, nichts. Aber das muss ja nichts heißen! Einzig die Band „Nite Club“ wurde mir bereits mehrmals empfohlen. Eigentlich ist Soulmusik nicht so mein Ding, aber dass die Band zufällig am Freitagabend um 22 Uhr auf der Bühne am Markplatz auftritt, passt hervorragend. Denn zuvor bin ich zum Essig-Tasting in der Genusswelt.
Top-Ausblick aus dem Riesenrad
Was habe ich von 2016 mitgenommen? Besonders Neu-Lüneburgern empfehle ich auf jeden Fall eine Fahrt mit dem Riesenrad Am Sande. Denn von hier aus bieten sich wirklich tolle Ausblicke auf die Stadt – das Miniaturwunderland lässt grüßen! Nie sonst kannst Du den alten Fenstersimsen so nahekommen.
Ein besonderer Höhepunkt war für mich auch das Finale der Lünepost-Karaoke auf dem Marktplatz. Karaoke ist ja Geschmacksache. Und bekannterweise setzt sich nicht unbedingt immer der beste Sänger durch. 2016 war das aber der Fall: Der Hamburger Dennis Minden gewann völlig berechtigt mit seiner Interpretation von Joe Cockers „Unchain my heart“.
In der Jury saßen die beiden sympathischen Darsteller aus der damals aktuellen 13. Rote-Rosen-Staffel Hedi Honert (Kim Parker) und Felix Everding (Dennis Grabowski).
Erste Quali der Lünepost-Karoke floppte
Die erste Quali der Lünepost-Karoke in diesem Jahr hat mich allerdings enttäuscht. Mit neuem Konzept und neuem Moderator (Ben Boles) sollte alles besser werden, versprach die Lünepost. Dabei fand ich es vorher gar nicht schlecht. Die Veranstaltung im September (die im April stattfand) war jedenfalls ziemlich mau und schlecht besucht. Obwohl natürlich in der Zeitung hinterher etwas ganz anderes stand. Nun sehe ich dem Finale am Sonntag mit gemischten Gefühlen entgegen. Einziger Hoffnungsschimmer: Dennis Minden ist wieder dabei! Dazu kommt eine kleine Programmänderung zugunsten der Fußball-WM: Die Lünepost-Karaoke findet bereits um 14 Uhr statt. Denn um 17 Uhr ist Anstoß für das erste Deutschland-Spiel. Das Spiel Deutschland gegen Mexiko wird auf dem Marktplatz sowie Am Sande auf Großbildleinwänden übertragen.
Wein und Jazz im Rathausgarten
Wenn Du es etwas ruhiger magst und auch gerne mal ein Gläschen Wein trinkst, dann empfehle ich Dir die Weinfestbühne im Rathausgarten. Musikalisch herrschen hier Jazz- und Bigband-Klänge vor, und das Publikum ist vorwiegend Ü50. Dazu passt ein gepflegtes Glas Wein ganz hervorragend.

Im Gegensatz dazu ist die Glockenhof-Bühne vorwiegend dem ganz jungen Publikum gewidmet und bleibt daher alkoholfrei.
Rote-Rosen-Fantag
Fast hätte ich es vergessen, zu erwähnen: Natürlich findet auch in diesem Jahr der Rote-Rosen-Fantag am Stadtfest-Sonntag, also am 17. Juni statt. Fans haben sich bestimmt schon ihre Tickets gesichert. Von 10 bis 16 Uhr gibt es Studioführungen und hautnahe Berührungen mit den Stars der aktuellen und der vorherigen Staffel. Als besonderes Highlight wird Jenny Jürgens (übrigens mein Baujahr :-)) zu Gast sein. Die Tochter von Udo Jürgens war als Hauptdarstellerin der elften Staffel besonders beliebt und kehrt in der aktuellen Staffel für einige Wochen zurück.
Zurück zum Stadtfest. Was also wird geboten? Vier Tage lang jede Menge Livemusik bis spät in den Abend auf insgesamt fünf Bühnen. Außerdem gibt es zahlreiche Tanz- und Sportaufführungen. Dazu das Kinderfest im Liebesgrund und der Rote-Rosen-Fantag (beides am Sonntag), die Wahl der Rosenkönigin am Samstag und der Klimaschutz-Aktionstag auf der Glockenhof-Bühne am Freitag. Und natürlich ist für das leibliche Wohl gesorgt – von A wie Asia-Nudeln bis Z wie Zuckerwatte. Und zum krönenden Abschluss am Sonntagnachmittag: Erst Lünepost-Karaoke und anschließend Rudel-Gucken auf dem Marktplatz (den Begriff „public viewing“ wirst Du bei mir nicht finden, denn das heißt im Englischen so viel wie „öffentliche Aufbahrung“ (eines Toten)).
Top oder Flop? Mach Dir am besten Dein eigenes Bild vom Stadtfest Lüneburg 2018!
Und wenn ich dann das eine oder andere bekannte Gesicht sehe, ein „Hallo – Du auch hier? Schön, Dich zu sehen!“ höre, dann bin ich wieder ein kleines bisschen mehr angekommen in Lüneburg.
Ein Kommentar zu „Stadtfest Lüneburg – Top oder Flop?“