Lüneburg von oben

Wer die schöne Innenstadt Lüneburgs von oben betrachten möchte, braucht keinen Helikopterflug zu buchen. Die Aussichtsplattform des Wasserturms liegt auf einer Höhe von 56 Metern und bietet bei gutem Wetter einen Blick bis nach Hamburg. Der Besuch des Wasserturms ist daher immer ein guter Startpunkt für die Stadterkundung. Oder ein guter Endpunkt, denn dann kann man sehen, wo man überall war – und wo man unbedingt noch hin muss!

Wasserturm Hochformat
© Lüneburg Marketing GmbH

Zum Glück musst Du die 298 Stufen* nicht zu Fuß gehen, wenn Du nicht unbedingt möchtest: ein Fahrstuhl bringt Dich bis auf die Ebene 6 des Wasserturms. Von dort sind es nur noch 20 Stufen über eine Wendeltreppe bis zur offenen Aussichtsplattform. Die Aussicht von hier aus ist wirklich atemberaubend! Direkt vor Dir erhebt sich der Turm der St. Johanniskirche, der ja schon vom Boden aus beeindruckend ist. Bei einem Rundblick entdeckst Du auch die anderen Hauptkirchen Lüneburgs: im Westen die St. Michaeliskirche, eine imposante Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert, und im Norden St. Nicolai, erbaut im 15. Jahrhundert und damit die jüngste und auch kleinste der drei Kirchen. Im Osten kannst Du die Ilmenau und das Neubaugebiet Hanseviertel recht gut erkennen.

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Am Platz Am Sande reihen sich die Backsteingiebel verschiedener Epochen aneinander. Nein, das hier ist nicht das Miniatur-Wunderland, das ist echt! Bei schönem Wetter auf jeden Fall ein romantischer Ort – kein Wunder, dass viele Paare die Gelegenheit nutzen, sich hier trauen zu lassen. Die eigentliche Trauzeremonie findet in einem Raum auf der 2. Ebene des Wasserturms statt. Auf der Plattform können sich die Paare dann noch mit einem Messingschildchen verewigen und selbstverständlich Fotos machen.

Im Hochzeitskleid mag es sich vielleicht nicht unbedingt anbieten, den Weg nach unten über die Treppe anzutreten. In allen anderen Fällen würde ich dazu aber unbedingt raten. Denn dabei gibt es noch einiges zu sehen. Auf der Ebene 6 kannst Du in der Dauerausstellung mit dem Titel „Das blaue Gold“ einiges zum Thema Wasser lernen. Die metallene Wendeltreppe nach unten ist in geheimnisvolles blaues Licht getaucht und führt Dich durch den alten Wasserbehälter. Hier gibt es noch einiges an Technik zu bestaunen.

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Der Wasserturm wurde übrigens von 1905 bis 1907 erbaut und war bis 1985 in Betrieb. Kaum vorstellbar, dass nach der Stilllegung sogar ein Abriss in Erwägung gezogen wurde! Zum Glück scheiterten diese Pläne an den Kosten. Was wäre das historische Stadtbild Lüneburgs heute ohne den Wasserturm?! 1998 wurde der Verein Wasserturm Lüneburg e.V. gegründet. Bei den Sanierungsarbeiten wurden unter anderem arbeitslose Sozialhilfeempfänger eingesetzt, die auf diese Art jeweils für zwölf Monate eine feste Anstellung erhielten. Die Lohnkosten trug die Stadt Lüneburg. Zahlreiche weitere Träger und Sponsoren unterstützen das Projekt. Bereits im Juni 2000 konnte der Turm wieder eröffnet werden.

Und noch etwas habe ich bei meinen Recherchen gelernt: es gibt noch zwei alte Wassertürme in Lüneburg. Sicher hast Du beide schon einmal gesehen, aber nicht gewußt, dass es sich ebenfalls einmal um Wassertürme gehandelt hat. Sie erinnern eher an Stadttore. Der Bekanntere ist die sogenannte Abtswasserkunst an der Brausebrücke, die vom Hauptgebäude des Hotel Bergström zum Restaurant Mama Rosa in der Abtsmühle führt. Dieser Wasserturm wurde von 1530 bis 1531 erbaut und ist vermutlich der älteste erhaltene Wasserturm in Deutschland. Aber auch die Ratswasserkunst, erbaut von 1568 bis 1572, war einst ein Wasserturm. Er liegt ganz in der Nähe des neuen Wasserturms und Du kannst ihn von oben aus gut sehen.

Collage Wassertürme
links: Ratswasserkunst, rechts: Abtswasserkunst

Was Du sonst noch über den Wasserturm wissen solltest

Alles Wissenswerte über den „neuen“ Wasserturm findest Du hier. Das Baudenkmal ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt derzeit 4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder unter sechs Jahren sind frei. Es gibt Familien- und Gruppentickets. Außerdem kann ein Kombiticket in Verbindung mit dem Salzmuseum erworben werden. Führungen werden ebenfalls angeboten.

An jedem ersten Sonntag im Monat findet ein Jazz-Konzert statt. An jedem Vollmondabend gibt es ebenfalls ein kulturelles Programm. Darüber hinaus finden regelmäßg weitere Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Es lohnt sich, immer mal wieder einen Blick auf die Website zu werfen!

Bald ist es wieder soweit: In der Adventszeit erstrahlen die Lichter des Wichern-Adventskranzes über den Zinnen des Wasserturms. Der Theologe Johann Hinrich Wichern hatte im Jahre 1839 die Idee, die unserem heutigen Adventskranz zugrunde liegt. Er wollte damit den Kindern in einem Kinderheim die Wartezeit bis Weihnachten verkürzen. Am 2. Dezember um 16.30 Uhr wird das erste Licht entzündet und damit die Aktion eröffnet, die in diesem Jahr bereits  zum zehnten Mal stattfindet. Jeden Tag wird unter dem Motto „Ein Licht anzünden für jedes Kind“ eine weitere Kerze leuchten. Mit einer Spende kannst Du diese Aktion unterstützen. Die diesjährige Aktion fördert ein Projekt für junge Flüchtlinge in der Region. Im vergangenen Jahr kamen so 4.400 Euro zusammen. Aber da geht doch noch mehr, oder?

Mit dem Kerzen anzünden kannst Du in diesen Tagen ja schon einmal anfangen – das Wetter lädt jedenfalls dazu ein. In diesem Sinne wünsche ich Dir eine kuschelige Oktoberwoche 🙂

Wichernkranz_Wassertum
© Lüneburg Marketing GmbH

* Danke für die Info an Kerstin Paar vom Blog „Sonnenfernweh„. Hier findest Du auch ganz viele interessante Beiträge und tolle Fotos aus der Lüneburger Heide, unter anderem von den Sülfmeistertagen.

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